Salkweiber
Salige Frauen
Eine meiner literarischen Baustellen sind die Salkweiber, die saligen Frauen, the wee folk,
die Sidhes, die Fairies, die Vilen und wie sie alle heißen. Ich habe über diese den Märchenroman, zweisprachig, auf Deutsch und auf Englisch geschrieben: "Die Suche nach den drei Schätzen - The
Search for the three Treasures" :
https://www.amazon.de/Die-Suche-nach-drei-Sch%C3%A4tzen/dp/383914454X
Das Sachbuch auf Englisch : "The Wee Folk"
Und ich habe folgende Jimdo-Seite zum Thema erstellt:
https://irish-fairies.jimdo.com/
Und einen Aufsatz:
http://www.grin.com/de/e-book/340260/das-lebensskript-im-maerchen-erkennen
Ich, Brigitte Prem, bin mit der Vorstellung von Saligen, versunkenen Dörfern und Städten und heiligen Schlangen aufgewachsen. Später erfuhr ich, dass die Geschichten über verschüttete Orte alte, von der Völkerwanderung überrannte Römerstädte andeuteten. Als ich einige Zeit in Irland verbrachte, wurde mir klar, dass die irischen "Kobolde" (Irish Fairies) charakterlich den Saligen ähnelten.
The Wee Folk, wie sie auch hießen, ähnelten dem kleinen Volk in Grimms Märchen. Außerdem gab das irische Erzählgut eine mögliche Erklärung über Einwanderungswellen in Europa aus uralter Zeit. Das veranlasste mich als junge Frau das Buch
in englischer Sprache zu schreiben, bei dem mir die Expertin Joan Smith aus Belfast half. Um diese Zusammenhänge zu vertiefen, legte ich diese Jimdo-Seite an und ergänze sie regelmäßig. Außerdem legte ich diese Jimdo-Seite darüber an:
Und hier ist also eine Salkweiber-Geschichte, eine Geschichte über die saligen Frauen:
Das Fahrrad
von Brigitte Prem
Normalerweise habe ich keine Probleme, die Salkweiber zu treffen. Sie sitzen im Gras und in den Bäumen, wenn ich in den Obstgarten gehe. Wenn ich spazieren gehe, sowieso, wenn ich durch den Wald
gehe, durch die Weidewiesen, durch die Felder mit den im Wind wogenden Ähren. Schließlich gehe ich deshalb spazieren, um mit ihnen Freundschaft zu halten. Sie winken mir aus dem See zu, als
Nixen; und wenn sie auf einem im Wasser schwimmenden Baumstamm sitzen, schlagen sie mit dem langen Fischschwanz, dass es aufschäumt.
Im Schnee streichen sie als Schneeflocken um meine Wangen oder reißen mir als Wind die Mütze vom Kopf oder beißen mich als Pulverschnee in die nackte Haut.
Ich sammle Müll auf, der im Wald liegt, denn er vertreibt die Salkweiber. Großen Müll wie einen kaputten Kühlschrank kann ich nicht aufsammeln, aber ich habe bemerkt, dass die Salkweiber sich
darum kümmern. Zuerst verrostet solches Zeug, dass sein Anblick im Wald sich verwischt und fast nicht mehr erkennbar ist. Dann wachsen Wurzeln darüber und Grün, Moos, Blätter. In einigen Jahren
ist nicht mehr zu sehen, was darunter liegt.
Heute hat meine Familie mir ein Fahrrad geschenkt. Ich bin Jahre lang nicht mehr mit dem Fahrrad gefahren, und was mir am meisten Sorge macht: werden die Salkweiber noch mit mir zu tun haben
wollen, wenn ich mit dem Fahrrad fahre?
Salkweiber mögen kein Eisen. Mit dem Eisen kam der Tod, sagen sie.
Der Radweg wurde von den Behörden vom Schnee befreit. Ich fahre los, und obwohl ich nur langsam fahre – ich habe ein altes Fahrrad mit nur einem Gang – streicht der Fahrtwind um meine Wangen. Die
Wälder rechts und links vom Fahrradweg verschwimmen zu verschieden grünen-weißen Flecken, denn es hat ein bisschen geschneit. Die Auto rasen auf der dazwischen liegenden Schnellstraße vorbei und
donnern in mein Ohr.
Allmählich nehme ich die Salkweiber wahr; sie sitzen in den Bäumen, fliegen als Krähen hoch und schimmern als Brachvögel gegen den strahlend blauen klirrenden Himmel. Ich radle an dem den Radlweg
säumenden Teil des Seeufers vorbei, und die Salkweiber schauen aus dem Schilf. Ich fahre an einem Haus mit einem Blumenbalkon vorbei, und in den Erikablüten sehe ich sie. Im Frühwinter kann man
Erika auf dem Balkon halten und die Salkweiber freuen sich dran.
Da rollt etwas an meinem Vorderrad vorbei, etwas Rundes, Weißes. Ich bremse. Die Sonne scheint von links und beleuchtet das runde Ding. Rechts ist es dunkel und wirft einen Schatten auf den
Boden. Es dreht sich auf der Stelle, und plötzlich rollt es weiter, den Weg entlang, der auch der meine ist. Ich fahre hinterher, und als ich abbiegen muss, rollt auch die Kugel vor mir her. Die
Lichtverhältnisse sind nun anders, der Kontrast zur Umgebung durch das dunkle Grün stärker. Der dunkle Fleck rechts auf der Kugel wird kleiner, die Kugel wird nun mehr von oben beleuchtet und der
dunkle Fleck hat sich zum Boden zurück gezogen. Auch der Schatten auf dem Boden ist nun sehr klein. Das Weiße glänzt in der Sonne. Die Kugel rollt im Zickzack über die Straße und das Glitzern
ändert sich dementsprechend.
Ein Bub kommt mir auf der anderen Seite des Fahrradweges entgegen.
"Pass auf!" schreie ich, denn ich fürchte, dass die Kugel ihn zu Fall bringt.
Er schaut mich erstaunt an, denn er sieht die Kugel offenbar nicht; und die Kugel weicht ihm elegant aus.
Als ich am Ende des Fahrradweges angekommen bin, dort, wo es rechts in den Ort hinauf geht, ist die Kugel weg. Am Wegrand liegt ein angefaulter Apfel, der langsam an den Randstein rollt..
Ich saß im weichen Moos
Von Brigitte Prem:
Im Wald war es so finster,
ich suchte das Licht.
Ich suchte und suchte
und fand es nicht.
Ich ging durch die Felder,
die Blumen verweht.
Ich suchte die Bienen.
Wie alles vergeht!
Ich saß im weichen Moose
und hörte den Vogelsang.
Die Sonne ging auf
das Leben verklang.
Ich saß im weichen Moos,
das Blut mir zum Herzen drang.
Was ist geschehen, was ist es bloß?
Mir ist so bang, so bang.
Original
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